Zur “Seligsprechung” von Karol Wojtyla

Anfang des Jahres 2011 wurde seitens des Vatikan bekanntgegeben, dass am 1. Mai desselben Jahres der 2005 verstorbene Johannes Paul II. von seinem Nachfolger Benedikt XVI. als Leiter der “Konzilskirche” “seliggesprochen” werden soll. Seit der Zeit wird man als Priester immer wieder von den Gläubigen danach gefragt, was man denn von dieser “Seligsprechung” halten solle, wie sie denn angesichts der heutigen kirchlichen Situation einzuordnen sei. Und auch tatsächlich ist dieser beabsichtigten Tat in mancherlei wichtiger Hinsicht eine große Bedeutung beizumessen.
■ So stellen wir doch zuerst ein paar allgemeine Überlegungen an. Karol Wojtyla selbst hat während seiner Zeit als “Papst” (1979-2005) zahlenmäßig mehr formale Heilig- und Seligsprechungen durchgeführt als diese in der gesamten Kirchengeschichte zuvor erfolgten. Das heißt, er hat es fertiggebracht, in seiner Amtszeit von ungefähr 25,5 Jahren mehr Menschen sozusagen zur Ehre der Altäre zu “erheben” als es die katholische Kirche im Lauf der gesamten Zeit zuvor getan hat!
Und diese Tatsache ist keinesfalls etwa ein Ausdruck seiner besonderen Heiligenverehrung, wie es vielleicht manche naive Seelen gern sehen wollten, sondern zeigt den traurigen Prozess der weitestgehenden Entwertung der Institution der kirchlichen Beatifikation von Seligen und Kanonisierung von Heiligen an, welcher besonders unter K. Wojtyla eingeleitet wurde bzw. stattfand. Denn schon allein der einfache Vergleich von entsprechenden Zahlen muss doch jedem normal denkenden Menschen seltsam aufstoßen - da muss doch praktisch automatisch der Verdacht aufkommen, dass durch den geradezu inflationären Anstieg der Zahlen von Selig- und Heiligsprechungen zugleich in einer entsprechenden Relation auch der Wert jeder einzelnen Beatifikation bzw. Kanonisierung abgenommen habe!
Vor mehreren Jahren las ich einmal in einem Buch über einen ehemaligen (schweizerischen) Zeremonienmeister im Vatikan von einer Begebenheit, welche sich unter Papst Pius XI. tatsächlich so zugetragen habe. Ein am Vatikan akkreditierter Botschafter eines der europäischen Länder sprach während einer ihm zustehenden Audienz beim Papst diesen auf das Thema der Heiligsprechungen in der katholischen Kirche an. Pius XI. habe ihm dann ohne viele Worte einen ganzen Stapel von Akten gegeben, welche gerade auf seinem Arbeitstisch lagen. Der Heilige Vater meinte, das seien Akten von Selig- und Heiligsprechungen, die er gerade durchgeschaut habe. Der Botschafter möge sie für eine gewisse Weile an sich nehmen und eben lesen. Als sie sich dann demnächst wieder trafen, konnte der betreffende Botschafter dem Papst gegenüber seine Begeisterung kaum verbergen und meinte, die betreffenden Unterlagen hätten ihn völlig von der Heiligkeit der Kandidaten überzeugt, um die es ging - er selbst würde sie sofort heiligsprechen! Darauf erwiderte Pius XI., das alles seien jene Fälle, die ...abgelehnt worden seien und eben nicht weiter verfolgt würden!
So ist eben die katholische Kirche früher immer extrem vorsichtig vorgegangen, wenn es hieß, jemand selig- oder heiligzusprechen. Es gab sogar einen so genannten “advocatus diaboli” (“Anwalt des Teufels”), dessen Aufgabe ausdrücklich darin bestand zu suchen, ob sich denn in den Worten oder Taten des betreffenden Kandidaten etwas finden ließe, woraus sich ableiten ließe, dass dieser entweder gegen die Reinheit der Lehre verstoßen hätte oder keinen außergewöhnlichen heroischen Grad der Tugend besäße. Und die betreffenden sehr hohen Hürden haben dazu geführt, dass wirklich nur würdige Diener Gottes zur Ehre der Altäre gelangten bzw. sich der kirchamtlichen oder liturgischen Verehrung durch die Kirche erfreuen durften. Denn die Heiligsprechung “ist eine letzte und unwiderrufliche Entscheidung, die ihrer Natur nach im kirchlichen wie im göttlichen Bereich verbindlich ist. Die Kirche handelt hier kraft stellvertretender göttlicher Gewalt. Die Heiligsprechung erfolgt durch die Aufnahme in das Verzeichnis (canon) der Heiligen; man spricht deshalb auch von Kanonisation.”1
Bei K. Wojtyla hatte man dagegen den Eindruck, dass die Tatsache, dass jemand überhaupt irgendwie an Gott im allgemeinen und an Jesus Christus im speziellen glaubt, bereits ausreichen würde, bei ihm als Kandidat für seine “Selig- “ oder “Heiligsprechungen” in Frage zu kommen! Zwar ist diese Äußerung sicher ironisch gemeint und etwas übertrieben formuliert, aber die entsprechende Tendenz ist doch deutlich zu erkennen bzw. sogar mit Händen zu greifen.
Zumal man ja bei Johannes Paul II. nicht davon reden kann, dass bei ihm die Reinheit der Lehre bzw. die unbedingte Rechtgläubigkeit des betreffenden Kandidaten als eine der fundamentalen Bedingungen, unter welcher es überhaupt zur Heiligsprechung kommen darf, irgendeine bedeutende oder hinreichende Rolle bei seiner Politik der Kanonisierungen gespielt hat! Um sich nicht in Einzelheiten zu verlieren, führen wir hier nur das Beispiel eines Johannes XXIII. an, der sowohl das so genannte Aggiornamento, die verderbliche Anpassung der Kirche an den modernen (heidnischen) Geist, ausrief als auch das unglückselige Vatikanum II., auf welchem diese fundamentale theologische “Neuausrichtung” amtlich gutgeheißen und sanktioniert wurde, einberief als auch eine Reihe von liturgischen “Neuerungen” einführte, welche auch schon in sich den Irr- und Unglauben deren Urheber tragen bzw. zum Ausdruck bringen. Dieser Angelo Roncalli ist nun ein “Seliger”, das heißt ein ganz besonderes, ja sogar außergewöhnliches Beispiel des Glauben und der Moral für das postkonziliare katholische Volk, welches ihnen ja als nachahmungswürdig vorgestellt wird!
Oder es wurden von Wojtyla der Sinn und die Bedeutung der außergewöhnlichen Leistung jener Menschen, welche er “selig-“ oder “heiligsprach”, in einer solchen Weise im modernistisch-synkretistischen Geist verdreht, dass sie nun etwa für die so genannte Inkulturation, die unzulässige Aufwertung anderer Religionen im offiziellen “Katholizismus”, herhalten mussten.2 Das ist auch eine Art der Perversion, der üblen Verdrehung von (historischen) Tatsachen!
Somit hat Johannes Paul II. sowohl allein schon durch seine übertriebene und höchst ungesunde Aktivität auf diesem Gebiet als auch die entsprechende modernistisch-häretisch bzw. neuzeitlich-apostatisch verseuchte Politik die ganze Einrichtung der Beatifikation und Kanonisierung als solche entwertet bzw. der Lächerlichkeit preisgegeben. Dies wirft dann notwendigerweise auch ein entsprechend negatives bzw. entwertendes Licht auf seine eigene “Seligsprechung”! “Was nichts kostet ist auch nichts wert!” Dieser bedeutende menschliche Erfahrungswert ist nun entsprechend auch auf seine eigene “Beatifizierung” zu übertragen - sie ist dann wohl nicht einmal den berühmten Pfifferling wert!
Und wenn man dann auch noch feststellen muss, dass man sich in Rom bei diesem “Seligsprechungs”-Prozess von K. Wojtyla nicht einmal an die eigenen Gesetze und Bestimmungen hält, welche man im Kirchenrecht von 1983 aufgestellt hat und welche die entsprechenden Hürden und Bedingungen für eine Selig- und Heiligsprechung im Vergleich zum vorkonziliaren Kanonischen Recht von 1917 übrigens nicht unbedeutend “abmildern” bzw. herunterfahren, dann erkennt man noch deutlicher, dass das Ganze wohl eine reine Showveranstaltung sein soll. Denn Ratzinger hat sich im Fall seines Vorgängers nicht einmal an die minimale Frist von 5 Jahren gehalten, die nach seinem eigenen Kirchenrecht unbedingt verstreichen müsse, bevor man mit dem Prozess der “Seligsprechung” überhaupt beginne. Also hält man sich da nicht einmal an die eigenen “kanonischen” Bestimmungen, also bedeutet da auch das eigene Wort nicht viel... Umso mehr verkommt die ganze Veranstaltung zu einer Art lächerlicher “Eiligsprechung”! Und dieses an den Tag vordergründig gelegte Interesse an einer bestimmten unkatholischen Politik bzw. Ideologie trägt dann noch weiter zur Entsakralisierung bzw. Profanierung der katholischen Religion als solcher bei - sowohl bei Menschen, die innerhalb als auch außerhalb der “Konzilskirche” stehen. Eine schöne Bescherung also!
So wissen auch viele der modernen Katholiken überhaupt nicht (mehr!), welche große Bedeutung bzw. welchen hohen Stellenwert eine Selig- oder Heiligsprechung überhaupt haben. So meinen ja auch folgerichtig viele unserer Zeitgenossen leider, dass man dadurch (nur) zu einer Art sozial-gesellschaftlichem Vorbild werde - es genüge, wenn sich die zukünftigen “Seligen” und “Heiligen” ein bisschen mehr als sonst üblich entweder im sozialen Bereich engagiert oder etwa für die “Menschenrechte” und gegen “Antisemitismus” eingesetzt hätten.
Die ehrliche und selbstlose Bemühung eines jeden um das Wohl der Mitmenschen in allen Ehren - Gott ist jedem ein gerechter Richter! Aber wenn es sich hierbei wieder nur um den rein zwischenmenschlichen Bereich handele, wenn es wesentlich nicht auch und in erster Linie um die offenbarte bzw. überlieferte Wahrheit Jesu Christi bzw. Seiner katholischen Kirche gehe, wenn nicht der heroische Grad der Gottesbeziehung, die tiefe übernatürliche Verwurzelung der Kandidaten in Gott im Mittelpunkt stehe, dann verkommt das Ganze wieder nur zu einer Parodie des Religiösen, des Christlichen, des Katholischen!
■ Dazu passt auch, dass nach dem Tod von Johannes Paul II. plötzlich fast schon eine Welle der ungesunden und irrationalen Schwärmerei ausbrach - sowohl viele der offiziellen Katholiken sprachen fast nur noch von der Hoffnung auf eine baldmöglichste oder eine noch schnellere oder am liebsten sofortige “Selig-“ und “Heiligsprechung” Wojtylas, als auch beschäftigte die Medien hierzulande ziemlich intensiv die Frage, wie schnell denn Johannes Paul II. “selig-“ und “heiliggesprochen” werden könne - ihnen war alles fast ebenfalls nicht schnell genug. Echt bemerkenswert bzw. vielaussagend, wenn sich freimaurerisch-liberale und antikatholisch gesinnte Medien plötzlich so viele Sorgen um die “Kanonisierung” von Johannes Paul II. machen ...und kaum etwas dagegen einzuwenden haben!
Und als dann beim “Requiem” für K. Wojtyla auf dem Platz vor dem Petersdom in Rom auch noch zahlreiche Plakate mit der Aufschrift “subito santo” (“sofort heiligzusprechen”) hochgehoben wurden und viele laute Sprüche desselben Inhalts zu hören waren, da war es nicht mehr schwierig, das ganze Spiel zu durchschauen. Da erinnerte nämlich dieses wohl inszenierte Spektakel ziemlich stark an die bis ins kleinste Detail durchgeplanten und durchgespielten politischen Versammlungen und Kundgebungen zur Unterstützung der kommunistischen Partei und deren Politik in der früheren Sowjetunion oder vielen anderen Ländern des ehemaligen Ostblocks! Da wurde es mir, ehrlich gesagt, einfach schlecht.
Zu dieser Einschätzung der damaligen Ereignisse hat auch das unwürdige Spiel beigetragen, das man mit dem Menschen Karol Wojtyla einige Tage vor seinem Tod veranstaltet hatte. Hochbetagt, sterbenskrank, kaum in der Lage, sich zu bewegen, nicht mehr fähig zu sprechen wurde er bei seinem letzten öffentlichen Auftreten im Rollstuhl zum Fenster der päpstlichen Wohnung im Vatikan gefahren, um den Menschen präsentiert zu werden. Obwohl man seitens der Verantwortlichen offensichtlich genau wusste, dass er krankheitsbedingt nicht mehr in der Lage war, ein Wort zu artikulieren bzw. verständlich auszusprechen, wurde Johannes Paul II. dennoch ein Mikrofon hingehalten.
Was man dann zu hören bekam, ein qualvolles und mitleiderregendes Krächzen und Stöhnen nämlich, musste einen nicht nur dazu veranlassen, ehrliches Mitgefühl mit einem vom Tod gezeichneten Menschen zu empfinden, sondern war auch sehr wohl dazu geeignet, eine gewaltige Empörung über Leute in der direkten Umgebung des betreffenden Patienten (nach manchen Quellen die damalige polnische “Mafia” im Vatikan) zu empfinden. Denn diese ließen nicht nur ein solches furchtbares Schauspiel zu, sondern inszenierten es sogar allem Anschein nach, um nachher so schnell wie nur irgendwie möglich - sozusagen “auf Teufel komm raus” -, dessen “Seligsprechung” durchzubringen.
Aber bedarf es denn nicht auch eines Wunders (nach dem Kirchenrecht von 1917 je nach dem Fall von zwei bis vier Wundern), das auf die Fürsprache des betreffenden Kandidaten gewirkt worden ist? Und wurde denn nicht wirklich ein solches Wunder festgestellt? Nun, wir können und wollen nicht Richter sein über das, was Gott in Seiner Vorsehung wirkt oder zulässt. Aber wir wollen auch nicht so naiv oder leichtgläubig sein anzunehmen, dass sich in der damals ausgebrochenen und in bestimmten kirchlichen Kreisen immer noch andauernden Phase der Hysterie in Bezug auf die “Beatifikation” von K. Wojtyla nicht auch ein solches notwendiges “Wunder” zur Bestätigung der “Heiligkeit” der betreffenden Person relativ leicht “finden” ließe... Wer so lässig und unbekümmert die eigenen kanonischen Bestimmungen auslässt bzw. über Bord wirft, dem ist aufgrund allgemeiner menschlicher Lebenserfahrung wohl auch noch manches mehr zuzumuten...
■ Diese geplante “Beatifikation” von Johannes Paul II. lässt aber auch auf Benedikt XVI. selbst entsprechende Rückschlüsse ziehen! In der Vergangenheit wurde immer wieder behauptet, er sei extrem konservativ und würde - als ehemaliger Präfekt der Glaubenskongregation - so manches nicht mittragen, was sein damaliger Oberer, Johannes Paul II., so alles gesagt und so manches getan hat. Im Speziellen wurde die Behauptung aufgestellt, Joseph Ratzinger hätte große Bedenken gegen das von Karol Wojtyla angestoßene interreligiöse Gebetstreffen in Assisi 1986 gehabt, weil er darin eine hohe Gefahr des Synkretismus, des ungenügenden Auseinanderhaltens bzw. der inhaltbezogenen Verschmelzung der christlichen Offenbarungsreligion mit den anderen nichtchristlichen Religionen, gesehen habe.
Nun, zur Frage, ob Ratzinger “konservativ” gewesen sei bzw. wie dieser vermeintliche “Konservatismus” zu bewerten sei, haben wir uns in früheren Veröffentlichungen bereits geäußert.3 Aber was auch immer man von diesem Thema halten oder dazu sagen mag, jetzt wird eins unmissverständlich klar: Indem J. Ratzinger seinen Vorgänger nun “beatifizieren” wird (er trifft ja da die letztendliche Entscheidung bzw. trägt dafür die eigentliche Verantwortung!), erklärt er ja gemäß der Logik, dass alles, was dieser K. Wojtyla jemals gesagt, geschrieben und gemacht hat (v.a. in seiner Eigenschaft als “Papst”!), in völliger Übereinstimmung mit dem katholischen Glauben stünde! Darüber hinaus stellt er ihn auch als ein leuchtendes Beispiel des Glaubens hin, welches von den Gläubigen in jedem Fall befolgt werden dürfe, ja sogar solle!
Somit heißt J. Ratzinger z.B. die letztendlich gotteslästerliche Behauptung Wojtylas in dessen Antrittsenzyklika “Redemptor Hominis” gut, wonach “der feste Glaube der Bekenner nichtchristlicher Religionen aus dem Heiligen Geist” hervorgehe (als ob der Heilige Geist Zeugnis für die nichtchristliche Lüge ablegen könne)! Johannes Paul II. hat in Bagdad öffentlich den Koran geküsst und sich in Neu-Delhi in einem Stadium das Zeichen der hinduistischen Kriegsgöttin Shiva auf die Stirn auftragen lassen - für Benedikt XVI. beides somit ebenfalls völlig in Ordnung! In Togo hat sich Wojtyla an heidnischen Opfern beteiligt, 1986 in Assisi das apostatische, sogenannte interreligiöse Gebetstreffen organisiert und protegiert - Ratzinger hat nichts (mehr) dagegen einzuwenden! Im Gegenteil, im Herbst 2011, zum 25. Jahrestag, will er ja, wie bereits angekündigt, auch selbst ein solches Treffen in Assisi abhalten!
Also müssten jetzt logischerweise praktisch alle, die sowohl Johannes Paul II. als auch Benedikt XVI. für rechtmäßige katholische Päpste halten (also auch die Mitglieder der Piusbruderschaft!), ebenfalls sowohl den Koran küssen (und ihn somit als ein göttliches Offenbarungsbuch anerkennen) als auch hinduistische, buddhistische und sonstige heidnische Aufnahmerituale praktizieren als auch Weihrauch zur Ehre von irgendwelchen Naturgottheiten streuen dürfen... Und niemand dürfte ihnen dies verbieten bzw. solche Taten der Teilnahme an nichtchristlichen religiösen Praktiken als bedenklich, verdächtig oder sogar für den katholischen Glauben gefährlich darstellen! Denn was der ausdrücklich anerkannte “Oberhirte” in der Ausübung seines “oberhirtlichen” Amtes tut, das darf auch die Herde wiederholten!
Der künftige neue “Selige” hat in seinen offiziellen “päpstlichen” Schriften wiederholt die Behauptung aufgestellt, Christen, Juden und Moslems würden - und zwar auf der Ebene der Religion! - denselben wahren Gott verehren. Sein direkter Nachfolger bestätigt nun die angebliche Richtigkeit und Übereinstimmung dieser wiederholt und öffentlich geäußerten Häresie (welche eigentlich sogar einer Apostasie gleichkommt) mit dem christlich-katholischen Glauben, indem er ihn ja zur Ehre der Altäre “erhebt”!
“Niemals hätten der hl. Apostel Petrus und seine rechtmäßigen Nachfolger bis Papst Pius XII. (+1958) so etwas gesagt und gemacht! Im Gegenteil, sie hätten sofort jeden als einen Apostaten, Glaubensleugner und schlimmsten Feind des Christentums bezeichnet, der solches reden und tun wollte!
... Ratzinger sprach Johannes Paul II. schon in der Predigt bei dessen Beerdigung praktisch heilig, indem er in unerhörter Anmaßung göttlichen Wissens (!) feststellte, man könne ‘sicher sein’ (!), dass jener vom Fenster des himmlischen Vaterhauses auf die an dem betreffenden Tag auf dem Petersplatz Versammelten herabschaue und sie segne. Und als (vermeintlicher) Benedikt XVI. betonte er sofort, er wolle den Kurs von Johannes Paul II. fortsetzen! Zugleich lobte er diesen bei jeder sich bietenden Gelegenheit äußerst emotionsgeladen über alles, indem er u. a. auch anführte, er fühle sich von dessen Hand geführt!” 4
Mit der tatsächlichen Durchführung der für den 1. Mai 2011 angekündigten “Seligsprechung” von Johannes Paul II. wird Benedikt XVI. somit die letzte eventuell noch vorhandene Maske des “Konservativen” abgenommen - er gewährt uns da einen weiten Einblick in seine theologische Denkweise bzw. offenbart der ganzen Welt seinen eigentlichen “Glauben”! Ihn dann noch weiter gegen alle objektiv nachprüfbaren Erkenntnisse “gesundbeten” zu wollen, wie es momentan so manche “konservativen” Kreise innerhalb der “Konzilskirche” leider tun, würde letztendlich einer irrationalen Bemühung gleichkommen, welche den Blick von den tatsächlichen Realitäten abwendet und statt dessen (aus Bequemlichkeit?) lieber einem “frommen” Märchen nachjagt!
■ Wir wollen natürlich auch nicht verschweigen, dass sowohl Johannes Paul II. als auch Benedikt XVI. einige “Selig-“ und “Heiligsprechungen” von Kandidaten durchgeführt haben, welche wahrscheinlich auch früher und eben nach strengeren Regeln hätten beatifiziert und kanonisiert werden können. Es sei hier nur den Namen Padre Pio erwähnt! Allerdings können wir auch diese “Selig-“ und “Heiligsprechungen” durch postkonziliare “Päpste” nicht als rechtmäßig anerkennen, weil sie ja - auch im Fall von sonst vermutlich würdigen Kandidaten - durch Leute erfolgt sind, welche wir nach kirchlichen Bestimmungen leider nicht als rechtmäßige katholische Autoritätspersonen anerkennen können! Außerdem lagen jenen Prozessen ebenfalls kanonische Regeln zugrunde, welche, wie oben bereits erwähnt, teilweise sogar stark abgeschwächt bzw. “gemildert” worden sind!
So ist hier exemplarisch der Fall von Pater Damian De Veuster zu erwähnen. Geboren 1840 in Tremeloo (Flandern), trat er 1860 in die Ordensgemeinschaft der Arnsteiner Patres ein. 1863 ging er in die Mission auf Hawaii. 1873 meldete er sich als Seelsorger für die Kolonie der Leprakranken auf der Insel Molokaii. Dort hat er sich dann selbstlos und aufopferungsvoll um die Leprakranken gekümmert. Nach hartem Einsatz erkrankte er dann selbst an Aussatz und starb am 15. April 1889.
Zwar sprach ihn dann Johannes Paul II. 1995 “selig”. Den wenigsten ist aber wohl bekannt, dass bereits vor dem Vatikanum II. ein Seligsprechungsprozess von P. Damian De Veuster lief ...und eben eingestellt wurde! Nichts gegen die außergewöhnlichen Leistungen, ja die heroische Haltung von Pater Damian, die für uns alle sehr wohl nachahmungswürdig sind. Allerdings fand die Kirche damals gewisse Umstände, welche sie wegen der großen Ernsthaftigkeit der ganzen Angelegenheit letztendlich doch dazu bewog, ihn eben nicht seligzusprechen. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde in einem Buch über P. Damian, das ich vor Jahren las, erwähnt, dass man da eine gewisse Reizbarkeit des Kandidaten festgestellt hatte. Man nahm damals die Institution der Selig- und Heiligsprechung noch sehr ernst bzw. maß ihr einen solchen hohen Wert bei, dass man es nicht wagte, damit wie auch immer zu spielen.
Aber für Karol Wojtyla spielte all das offensichtlich keine entscheidende Rolle! Aber wenn wundert’s: wenn man die gesunde Lehre in ihren fundamentalen Kernaussagen verlässt bzw. die tiefe und ausschließliche Verwurzelung im wahren katholischen Glauben auf dem Altar des “Ökumenismus” bzw. des “interreligiösen Dialogs” opfert, dann “strahlt” dies geradezu notwendigerweise auch auf andere Bereiche des Glaubens aus. Und wenn nun J. Ratzinger seinen Amtsvorgänger “seligspricht”, zeigt er nur an, dass er sowohl dessen sämtliche Untaten gutheißt, als auch wohl von demselben Ungeist erfüllt ist - seine sonstigen Äußerungen hin oder her!

P. Eugen Rissling

1 Mörsdorf, K., Eichmann, E., Lehrbuch des Kirchenrechts. Verlag Ferdinand Schöningh Paderborn 1959, Band III, S. 252f.
2 Siehe den Artikel “Wahnsinn oder Methode” in “Beiträge” Nr.46.
3 Siehe den Artikel “Ist Joseph Ratzinger wirklich ‘konservativ’?” in “Beiträge” Nr.62.
4 Ebd., S. 5.

 

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